Mein dritter Monat


Mehr als ein Viertel meiner Zeit hier ist jetzt schon rum und ich kriege schon Angst, nicht alles zu schaffen, was ich in Costa Rica unternehmen will :D

In diesem Monat gab es wirklich viel Regen und es war auch nicht sonderlich warm. Die Leute verkaufen schon Mützen und Handschuhe auf den Straßen von San José, denn es wird ja Winter! Uiiii der eiskalte Dezember von San José mit Tiefsttemperaturen von 15°C. Ok, ich verstehe aber, dass man Schals trägt, denn der Wind wird momentan echt immer stärker.

Ich war eine gefühlt ewig lange Zeit erkältet und mein Husten ist immer noch nicht ganz weg. Zwischendurch war ich nicht mehr dazu in der Lage, zu reden, was eigentlich erst ganz lustig war, aber weniger lustig, weil ich meinen ersten Tag nicht zur Arbeit gegangen bin (das war schon ein kleines Drama...) und für mich ganz schön hart: kein Sport und bei Wochenendtrips aussetzen. So war ich zum Beispiel nicht mit Lena und Matthi in den Bergen von Escazú wandern, was aber auf jeden Fall nachgeholt wird!!!

Trotzdem habe ich so Einiges erlebt :) Am 19.10. war der "día graduado" in der Fundación, wo meine lang erarbeiteten Pinatas zerschlagen wurden :D Die Feier war für ehemalige Graduenten des Ausbildungszentrums, die sich untereinander und ihre Lehrer wiedersehen konnten. Ich unterstützte vor allem die Helfer an ihren Verkaufsständen, das waren nämlich die einzigen anwesenden Auszubildenden der Generation 2017/2018. An einer Fotobox machten wir verrückte Fotos!

Die Angry-Birds Pinata auf dem día graduado
Am Samstag stand dann eine Wanderung in Guanacaste an. Nachdem ich tagsüber mit Miriam und Mariam bei Luci (sie war ein Jahr in Deutschland und hat bei dem Cousin von Miriam gewohnt) in Alajuela war und wir alle so viel gekocht und gegessen hatten, dass wir kugelrund auf unseren Stühlen hingen, trafen wir uns um 20 Uhr vor dem Nationaltheater im Zentrum San Josés. Ich hatte einfach mal so rumgefragt, wer noch so mit wandern kommen möchte, und dann kamen alle!! Wir waren glaube ich 10 Deutsche in dem kleinen Touristenbus und 5 Ticos :D Wir sind in den Nationalpark Cerro Pelado gefahren, weil diese Nacht eine besondere Kometennacht sein sollte. Wir wanderten mit Taschenlampen los, bzw. rannten dem Guide hinterher (er hat im wahrsten Sinne des Wortes kleine Sprints eingelegt und ich weiß immer noch nicht, warum er es so eilig hatte, denn alle anderen Menschen sind da gemütlich hochgeschlendert). Und es waren echt viele, es wirkte wie eine Pilgerreise, die Lichter schlängelten sich durch die Berge. Wir hatten eine wundervolle Aussicht auf die fernen Lichter der Stadt und auf den orangenen Mond (warum auch immer er in dieser Nacht aussah wie ein Eigelb). Um 3 lagen Miriam, Lena und ich nebeneinander auf Lenas Yogamatte, weil es eine Pause gab. Wir haben in den Sternenhimmel geguckt, wo es leider nicht allzu viel zu sehen gab, da es total bewölkt war. Bis zur "Pico" sind nur ca. 15 Leute gewandert. Ohne richtiges Licht sind wir über Geröllfelder gerutscht und auf die Spitze geklettert (es war eher ein gigantischer Felsen). Wir konnten schließlich den Sonnenaufgang genießen und auf die andere Erhöhung sehen, wo sich gefühlt 200 Menschen tummelten! Es war atemberaubend!


Miriam, ich, Mariam, Elena, Jana, Yasmin

"Pico" Cerro Pelado
Ich war das erste Mal beim "Akroyoga", das macht man zu zweit mit extremer Körperspannung (müsst ihr mal googlen). Es war sehr schwer, aber super cool! Und danach ist man wirklich ein Stückchen mutiger :D

Am zweiten Wochenende war ich im "Frathhouse" in der Partymeile des Univiertels auf einer Halloweenparty mit Hannah und ein paar anderen Bekannten. Es war unglaublich voll und eine supergeile Stimmung! Man würde vielleicht auch vermuten, dass auf einer Halloweenparty nur Hexen, Geister und Vampire zu finden sind, aber nein, hier in Costa Rica bedeutet es wohl Kostümparty. Alejandro, unser Kumpel, den wir im Fitnessstudio kennengelernt haben, kam als Pikachu und mein Favorit war der Pharao.

Mit unserer Gang rund um Marvin waren wir einen Tag in Cartago. Wir haben uns ein bisschen die Stadt angeguckt, die vom Erdbeben zerstörte Kirche besucht und das heilige Wasser der anderen Kirche getrunken. Von der Maskerade waren wir mehr oder weniger begeistert und sind dann 45 Minuten mit dem Bus hoch in die Berge nach Pacayas gefahren. Marvin hatte uns zu seiner Familie eingeladen und wir haben ein sehr leckeres Mittagessen bekommen. Wir sind durch das Bergdorf zu einem kleinen Wasserfall spazieren gegangen und haben noch ein Spiel wie Aktivity gespielt (jedoch nur mit Zeichnen). Das gestaltete sich etwas schwierig, aber umso lustiger, weil wir so viele Wörter nicht kannten.

Auf dem Weg zum kleinen Wasserfall von Pacayas

Ineke, Lena, Marvin, Fefa. Matthi, ich in Cartago


Unter der Woche war ich ein paar Male etwas deprimiert, weil ich mich fühlte, als ob ich wirklich nichts bei der Arbeit erreichen würde. Ich bin dabei, mir mehr Aufgaben zu suchen, damit ich mich mehr motivieren kann. Dafür heitern mich die verrückten Auszubildenden der Kühltechnik auf, wenn sie rumscherzen oder mir versuchen, ihren Tanz für die Graduation beizubringen. Außerdem haben wir angefangen Weihnachtsdeko zu basteln, was mit dieser aufgedrehten Jungsklasse und nur den beiden Mädchen Wendy und Kesia echt ziemlich lustig war :D Die Mädels und Daniel, Brandon, Marco und Fabian aus der Admi-Klasse sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich lerne sie immer besser kennen. Diesen Monat haben wir in Englisch eine Stadt gebastelt und gelernt, wie man Wegbeschreibungen gibt und es gab eine mündliche Prüfung, in der sie kleine Theaterstücke vorführen mussten. Die waren super genial! Die Proben für die Graduation im Dezember sind weiterhin im Gange und inzwischen habe ich endlich Noten für meine Geigenbegleitung der Sänger zusammengeschrieben. Das wird bestimmt richtig schön!

Die Admis mit ihrer wunderbaren guten Laune!

Ich war in Bars und Sodas, habe Patacones gegessen, bei Mariams Geburtstag den leckersten Pfannkuchen-Geburtstagskuchen probiert und habe sogar einen der zwei Libanesen in San José gefunden, wo wir Falafel gegessen haben! Mir haben Döner und Bulgur usw. wirklich gefehlt. Was gibt es besseres in Deutschland als nach dem Feiern zum Dönermann zu gehen?

Mit Hannah und Alejandro war ich im Nationalmuseum, wo Alejandro uns viel Input gegeben hat und wir einen aktuellen und historischen Einblick in Costa Ricas Kultur, Politik und Wirtschaft bekommen haben. Wir haben eine alte Landkarte bestaunt, das ist einfach nur genial, was man früher für Vorstellungen von der Erde hatte! Außerdem habe ich gelernt, dass es hier in den Regenwäldern sogar Pumas und Jaguars gibt! Das Titelbild wurde in der Straße hinter dem Museum aufgenommen,

Letztes Wochenende hat Edgar mit Mariam, Lena und mir einen Roadtrip zu den Bajos del Toro in den Bergen von Alajuela gestartet. Endlich mal wieder Musik mit Freunden im Auto hören und über einsame Landstraßen fahren! Nur hier mit einem Ausblick auf neblige Regenwälder mit vereinzelten Baumkronen, die herausragen. Von einer Finca starteten wir zusammen mit einem Guide in Richtung der Wasserfall. Und dieser war gigantisch! Am Ende einer großen Schlucht fiel er die riesige Felswand herunter. Und davor ein türkis-farbener Pool, in dem wir an den Wasserfall schwimmen konnten. Es war eisekalt und als man aus dem Wasser kam, hat der Nebel und der Regen einen auch nicht mehr aufgewärmt. Nur Edgar kann in so einem Moment seine Bierflasche auspacken und gemütlich sein Bier trinken :D Barfuß, in Bikinihose und mit Regenjacke über einem Pulli bin ich zur nächsten Station, kleineren ruhigen Pools und einem Wasserfall an einer Grotte, gewandert. Hier ist Edgar als erstes von der Klippe gesprungen, Mariam und ich hinterher. Das war der Oberhammer! Ach ne, noch ein größerer Oberhammer waren Lena und Mariam, die keine Wechselklamotten dabei hatten und dann auf der Finca den besten Style aus Edgar-Klamotten und Handtüchern zusammengestellt haben.

Ein Wasserfall von Bajos del Toro

Mariam und ich staunen :D

Mariam, ich, Lena, Edgar (halb am Erfrieren)
In der Nacht war ich zusammen mit Miriam, Hannes und Jojo aus der Freiwilligen-WG auf Lucis Geburtstagsparty in Alajuela. Wir haben bis 3 gefeiert, dann bin ich eingeschlafen, während Miriam mir noch Geschichten erzählt hat. Ich war dann wohl doch ziemlich erschöpft! :D

Meine erste Zeichnung aus meinem Zeichenkurs habe ich beendet und das Portrait meiner Schwester ist in Arbeit. Morgen habe ich schon meine letzte Zeichenstunde...

Heute wurde ich übrigens von ein paar Mädels aus der Admi-Klasse geschminkt und in eine Tracht gesteckt, die zum "Baile Tipico" genutzt wird. Bei diesem typischen Tanz, werden die Röcke durch die Luft geschwungen. Ich glaube, ich passe da nicht so ganz rein, aber das war mal sehr cool, es auszuprobieren!







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